Vortrag: Warum wir dieses Land nicht lieben
Nation? Gemeinschaft? Heimat? Warum wir dieses Land nicht lieben! Patriotismus; die Liebe zu Heimat und Nation gilt als selbstverständlich; sogar natürlich. Für die Liebe zur Nation muss man nicht argumentieren. Schon die Frage nach Gründen dafür wirkt seltsam; fast zersetzend. Dennoch! Es gibt gute Gründe; sich einmal Klarheit darüber zu verschaffen; was das eigentlich ist – die Nation und das zu ihr gehörende nationale Gefühl. Dazu wollen wir folgende Thesen begründen und zur Diskussion stellen: 1. Nation ist die Verklärung einer Gesellschaft; die auf Konkurrenz beruht und aus Klassen besteht. Während sich ihre Mitglieder im Alltag gegenseitig in die Quere kommen und die ökonomischen Nutznießer die Lohnabhängigen schädigen; wird zur nationalen Feierstunde die Gemeinschaft beschworen. 2. Nation ist die Verklärung eines Zwangszusammenhangs. Kein Mensch entscheidet frei und nach seinen Interessen; welchem nationalen Verein er wie lange und unter welchen Bedingungen angehören möchte – und natürlich ist das schon gar nicht. 3. Nation ist ein Konstrukt: Ihre Herleitung aus Sprache; Kultur; Geschichte; Religion oder Abstammung sind logisch wenig haltbar. So populär diese Vorstellungen sind – von ihnen hängt nichts ab; weder die Existenz der Nation noch das nationale Gefühl ihrer Mitglieder. 4. Nation ist die zentrale Ideologie; der moderne Glaube; den die Mitglieder einer kapitalistischen Marktwirtschaft brauchen. 5. Nation braucht Identifikation: Dummheit; Gefühlsduselei; Fahnen und Phrasen. Aber gibt es nicht auch den guten; den harmlosen Patriotismus? Viele; die sich am überschäumenden Nationalismus der Ausländerhasser; der Fußballfans; der Stammtische stören; plädieren für eine aufgeklärte; respektvolle; die Vorzüge aller Nationen anerkennende und niemanden ausgrenzende oder herabwürdigende Form der Heimatliebe! Gibt es die? Nach dem Vortrag ab ca. 22:00 wie gewohnt Kneipe.