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Roter Montag: Immer diese scheiß Moral

„Seenotrettung ist kein Verbrechen!“ „Wohnraum darf keine Ware sein!“ „Frieden schaffen ohne Waffen!“ Wenn Menschen im Mittelmeer ersaufen; Kriege geführt oder Mieter*innen auf die Straße gesetzt werden; dann sehen viele nicht nur Menschen; sondern vor allem höhere Werte verletzt: die Menschlichkeit; den Rechtsstaat; die Solidargemeinschaft usw. Dieses Denken wollen wir in Frage stellen. 1. Statt sich zu fragen; warum die Sachen laufen; wie sie laufen; wird einfach unterstellt; sie müssten anders laufen; wenn es doch nur "gerecht" zuginge. 2. Wenn es nicht gerecht zugeht in dieser Welt; dann finden die Ankläger*innen auch schnell die Schuldigen: rechte Politiker*innen; Mietspekulant*innen oder eben uns alle; die wir durch unser Konsumverhalten die Armut in der Dritten Welt befördern. 3. Die Moral wissen Politiker*innen und Kapitalist*innen jedoch allemal auf ihrer Seite; wenn sie die europäischen Außengrenzen schützen; Verantwortung im Ausland übernehmen und Leute entlassen; um Arbeitsplätze zu erhalten. 4. Moralismus ist nicht gegen die herrschenden Verhältnisse gerichtet. Wenn das Fehlverhalten Einzelner kritisiert wird; heißt das ja; dass der durchgesetzte demokratische Kapitalismus eigentlich gut sei und nur falsch gemanagt wird. Statt das System anzugreifen; beteiligen sich die empörten Menschen so leider sehr konstruktiv am Diskurs um seine erfolgreiche Durchsetzung. Für diese Diskussionsveranstaltung ist kein Vorwissen erforderlich. Alle Fragen und Anmerkungen zu diesem Ankündigungstext sind herzlich willkommen und werden diskutiert.

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