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Stammtisch der Kulturhassenden | Film: Christophs Schlingensiefs "Chance 2000"

Vor gut zwanzig Jahren, 1998, stand nach 16 Jahren Bundeskanzlerschaft Helmut Kohl zur Abwahl. Rechtzeitig vor der Bundestageswahl hatte Christoph Schlingensief die Partei CHANCE 2000 im Format der politischen Kunstaktion gegründet. Mit dem Credo »Scheitern als Chance« formierte sich eine Partei der Arbeitslosen, Abgehängten und Ausgeschlossenen. Sie veranstaltete einen »Wahlkampfzirkus«, versuchte, Helmut Kohls Haus am Wolfgangsee zu fluten und skandierte in den folgenden Wochen auf ihren Demonstrationen: »Wir sind das Volk« oder auch »Jeder ist 1 Volk«. Heute, etwa 20 Jahre später, befinden wir uns am voraussichtlichen Ende der Ära Merkel, und diese Schlachtrufe sind alltäglich geworden. Mit Marx kann man sagen, dass sich Geschichte zweimal ereigne, einmal als Tragödie, einmal als Farce – nur vielleicht kam diesmal die Komödie vor der Tragödie? Wir zeigen den 2017 erschienenen Doku-Film über die »Chance 2000 - Abschied von Deutschland«, und öffnen damit eine Diskussion über das Verhältnis von Kunst und Politik, sowie über mögliche linke Kritik, rechte Identitsätspolitiken und populistische Verhältnisse.

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