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Premiere: Der Platz

Das bürgerliche Theater versucht sich an Klasse, Verhältnissen und Entscheidungen. Nach „Der Platz“ von Annie Ernaux.

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux begibt sich in Der Platz in eine literarische Auseinandersetzung mit der Beziehung zu ihrem verstorbenen Vater und ihren Herkunftsverhältnissen. Bereits 1983 – lange bevor Didier Eribon mit seinem Bestseller Rückkehr nach Reims autobiografische Erzählung mit soziologischer Analyse verschränkt – untersucht Annie Ernaux in einer leisen und zärtlichen Selbstbetrachtung die Herausforderungen und Verluste, die mit einem sozialen Aufstieg aus der Arbeiterklasse verbunden sind. Was musste geopfert werden, damit sie, als erste in der Familie, studieren konnte? Was muss zurückgelassen werden, um den Erwartungen, die mit dieser Chance verbunden sind, gerecht zu werden? Und was muss neu erlernt werden, um sich in den Regeln des Bürgertums zurecht zu finden?
Julia Wissert geht diesen Fragen zusammen mit dem Ensemble nach und wird sich in einer theatralen Recherche mit den Themen Herkunft und Klasse auseinandersetzen.

Dazu auch ein Gespräch mit Intendantin und Dramaturgin vom Radio Nordpol: https://radio.nrdpl.org/2021/10/20/klasse-scham-und-herkunft-gespraech-ueber-die-urauffuehrung-von-annie-ernaux-der-platz-mit-intendantin-julia-wissert-und-dramaturgin-hannah-saar-vom-schauspiel-dortmund/

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