Antisemitismus als Kulturgut. Über Strategien der Verharmlosung im künstlerischen Betrieb Anmeldung notwendig
Vortrag und Diskussion mit Tom Uhlig
Antisemitismus hat im Kulturbetrieb andere Ausdrucksmöglichkeiten als in anderen Sphären der Gesellschaft. Von Fassbinders Stück »Der Müll, die Stadt und der Tod« über Günther Grass Gedicht »Was gesagt werden muss« zu antisemitischen Darstellungen auf der Documenta, kann sich die Feindschaft gegen Jüdinnen und Juden auf den doppelten Boden verlassen, die ihr die künstlerische Verbrämung bietet. Anstatt, dass über die dort aufgerufenen Bilder von »reichen Juden« oder dem Israel als »Gefährdung des Weltfriedens« diskutiert wird, forciert der Kulturbetrieb eine Verschiebung hin zum debattenförmigen Gerede über Kunstfreiheit. Der wirkmächtigste Versuch einer solchen Verschiebung jüngerer Geschichte war wohl die Initiative Weltoffenheit GG 5.3 – ein beispielloser Zusammenschluss von Kulturgiganten, die lamentierten, der Bundestagsbeschluss gegen die antisemitische Boykottbewegung BDS würde ihre Arbeit erheblich einschränken. In dem Vortrag wird ein Streifzug durch die jüngeren Debatten um Antisemitismus im Kulturbetrieb unternommen und danach gefragt, was die Verharmlosung von Antisemitismus dort eigentlich so attraktiv macht.
Tom Uhlig ist politischer Referent in Frankfurt sowie Mitherausgeber der Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie »Freie Assoziation« und der Zeitschrift »Psychologie & Gesellschaftskritik«.
Eine vorherige Anmeldung mit Namen ist erforderlich.
Per Mail unter kontakt@adira-nrw.de oder telefonisch unter 0231 – 55 74 72 51