Konzert „Komplizen der Spielregeln“
Das Kölner Trio Komplizen der Spielregeln im Kleinsten Kino Bochums mit extrem begrenzter Platzzahl. Kraut-Pop meets Postpunk meets Midi-Jitter.
Die Veranstaltungen in der BASTION finden bei freiem Eintritt statt und sind öffentlich. Um an dieser Veranstaltung teilnehmen zu können, muss man sich im Vorfeld verbindlich anmelden, denn es stehen maximal 16 Plätze zur Verfügung.
Komplizen der Spielregeln haben ihren Namen dem Roman Stiller von Max Frisch entnommen. Konzerte der Band sorgen für offene Münder und das Gefühl bis auf das Mark angesprochen zu werden. Sänger und Frontmann Tobias Ortmanns fasziniert und irritiert das Publikum gleichermaßen mit seiner intensiven Performance.
Jeder einzelne Song wird durchlebt; es wird gesungen, gesprochen, moderiert, geschrien, um die Ecke gedacht, geschwitzt und gerockt. Der Anblick dieser energetischen Show kann darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier im Kern mit elektronischer Musik zu tun haben, die gemeinhin mit einem weniger brennenden Habitus daherkommt. Energetisch kann es die Band jedenfalls problemlos mit jedem Rock-Act aufnehmen. Das in Köln ansässige Trio hat in den 15 Jahren seines gemeinsamen musikalischen Schaffens und Experimentierens eine Metamorphose durchgemacht. Der Indie-Rock und Postpunk der ersten beiden Platten schwingt nach wie vor in Haltung und Ästhetik mit, jedoch haben KdS ihr Klangpanorama eindrucksvoll neu arrangiert, renoviert und in Richtung Düsseldorfer Kraut-Pop bewegt. So entsteht eine neue Energie mit musikalischer Reduktion und Finesse in einer Welt mit eigenem Klang zwischen elektronischen Beats, Pop, Harmonie und Midi-Jitter. Mit hörbarer Liebe zum Detail wird gesampelt, experimentiert, verändert und mehr Raum für die Stimme von Tobias Ortmanns geschaffen, die besser klingt als je zuvor, einschließlich großer Texte zwischen Dadaismus, Abstraktion und Ambiguität. Große Bilder, kleine Welten. Nichtlineare Erzählungen eröffnen Räume, in denen man Orientierung sucht und sich unerwartet wiederfindet. Die Hooklines sind ebenso präzise wie unzuverlässig, sie verwirren und bleiben im Gedächtnis des Hörers hängen. Trotz aller vermeintlichen Komplexität geht es doch um Popmusik. Nie zuvor war die Band diesem Anspruch so nahe wie mit ihrem aktuellen Sound.