latscher.in
progressive politik und nicht-kommerzielle kultur
in dortmund und umgebung

Demokratie at its best – der US-Wahlkampf

Lehren über das mächtigste Amt der Welt, seine bestens geeigneten Kandidaten und die „amerikanische Seele“, die sie spalten.

[öffentliche diskussion]

Die deutsche Öffentlichkeit ist recht einhellig der Meinung, dass Trump die Wahl nicht gewinnen darf. Der firmiert unter anderem als Menschenfeind, der neben der transatlantischen Freundschaft die Demokratie überhaupt bedroht. Zugleich traut man der amerikanischen Demokratie vieles zu; eine Garantie für einwandfreie Führer scheint sie nicht herzugeben, wenn Trump mit seiner Art die Hälfte der Amerikaner zu überzeugen weiß.

Bei der Beurteilung des Wahlkampfs kommen Gesichtspunkte zum Tragen, die zugleich die Sorge wecken, die Präsidentenfrage könne sich ohne die Präsentation von „Sachthemen“ klären. Die deutsche Öffentlichkeit erhebt den Vorwurf, derartige „Unsachlichkeit“ passe nicht zur gesitteten Bestellung des Herrschaftspersonals; dass die Demokratie sich eigentlich um Höheres drehe als das Alter und das Auftreten der Kandidaten.

Dabei stehen die politischen Themen, das Alter der Kandidaten und die „Figur“, die sie abgeben, für dasselbe und einzige Wahlargument: die persönliche Amtseignung des Kandidaten, die er mit der glaubwürdigen Verkörperung seiner rücksichtslosen Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis stellt – nur solch ein Charakter eignet sich offenbar, die Weltmacht zu führen.

Wenn die Kandidaten sich in ihrer Konkurrenz um den Führungsposten der Weltmacht wechselseitig vorwerfen, die Seele Amerikas zu spalten, dann können sie sich dabei auf die untertänige Konkurrenzmoral des amerikanischen Volkes verlassen.

Kalendereintrag herunterladen (ICS)