Markus Wissen: "Kapitalismus am Limit"
Markus Wissen stellt das Buch vor, das er gemeinsam mit Ulrich Brand verfasst hat, und diskutiert mit den Besucher*innen seine Argumente und die seiner Kritiker.
Das vorher gehende Werk der beiden Autoren, Ulrich Brand und Markus Wissen, „Imperiale Lebensweise“ hatte große Aufmerksamkeit, aber auch Kritik erregt.
In ihrem neuen Buch „Kapitalismus am Limit“ beschreiben sie, wie die kapitalistische Produktionsweise zur Überschreitung der planetaren Grenzen führt. Der Wachstumszwang braucht immer mehr Rohstoffe und Energie, die Rivalität um dieselben befeuert öko-imperiale Spannungen bis hin zu Kriegen. Der Aufstieg rechter Kräfte ist ein Indikator dafür, dass die liberale Demokratie an ihre Grenzen stößt.
Ein „Grüner Kapitalismus“ mag das System noch eine begrenzte Zeit stabilisieren. Die Autoren belegen mit guten Argumenten, dass diese Vorschläge völlig unzureichend sind, um an die wirklichen Ursachen der Klimakrise heranzukommen. Denn ohne die Überwindung der Wachstums- und Profitlogik sind alle Rezepte gegen die Klimakrise vergeblich. Doch durch die sich zuspitzende sozial-ökologische Krise und die notwendige Transformation entstehen zahlreiche Konflikte. Diesen wohnt allerdings auch das Potential für solidarische Alternativen inne: In „einer Vielzahl von Kämpfen … wird die reale Utopie einer Welt entwickelt und in Ansätzen praktiziert, die die absolute Reduktion des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung mit einem Zuwachs an Gleichheit und Demokratie verknüpft.“ Die Logiken, die unserer jetzigen Lebensweise zugrunde liegen, sind nicht alternativlos.
Dr. Markus Wissen, Professor für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt sozial-ökologische Transformationsprozesse an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR), Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Redakteur der PROKLA, Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft.
Veranstalter: Attac Dortmund & DGB Dortmund