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Auch „gegen Rechts“ wählen ist verkehrt

Gegen Rechts Wählen ist nicht verkehrt, weil es nichts bringt: Wer mit dem Vorhaben in die Wahlkabine geht, verfolgt das verkehrte Anliegen, die Demokratie gegen ihre rechten Auswüchse als Wertegemeinschaft zu verteidigen. Das wollen wir diskutieren.

Alle Wähler wissen gute Gründe, ehrenhafte Überzeugungen und geschickte Kalkulationen für ihre Wahlentscheidung anzugeben, die sie dann frei, geheim und gleich gültig abgeben. Dabei meint kaum einer, mit seinem Wahlkreuz großen Einfluss zu nehmen, auf der anderen Seite stehen regelmäßig sowieso nur „geringere Übel“ zur Wahl, auch da macht sich niemand was vor. Wie jeder Wahlkampf ist auch der aktuelle von Appellen begleitet, überhaupt zu wählen. Das soll gerade jetzt besonders nötig sein, um die Demokratie zu retten. Die salonfähigen Parteien rufen dazu auf, (sie) zu wählen, um die AfD zu verhindern. Diejenigen, die schon immer damit hausieren gegangen sind, dass der Faschismus abzuwählen ist, dürfen sich also bestätigt sehen. Sie liegen falsch.

1. Mit dem Wahlkreuz entscheiden die Wähler sich nur für etwas: eine Alternative in der
Frage, wer sie regiert, also in jedem Fall dazu, regiert zu werden. Wer mit dem Motiv zur
Wahl geht, den Faschismus zu verhindern, der leistet doch nur eins: die Legitimation der
Herrschaft, die nicht zur Wahl steht.

2. Entscheidet sich der Wähler mehrheitlich für die anderen Demokraten, ist in der Sache nichts von dem verhindert, was die AfD sich auf die Fahnen geschrieben hat. Umgekehrt liegen alle Fragen einer verantwortlichen Asyl- und Migrationspolitik usw. dann in den Händen der Demokraten, die den staatlichen Handlungsbedarf in Sachen Migration definieren und entsprechend organisieren.

3. Oder kommt es auf die politischen Taten sowieso nicht an, weil die Rechten sich einfach nicht gehören? Wer meint, „Wir sind mehr und bunt“, der kritisiert die Rechten mit seinem Fehlurteil über die Demokratie, eine tolerante Wertegemeinschaft zu sein.

Gegen Rechts Wählen ist also nicht verkehrt, weil es nichts bringt: Wer mit dem Vorhaben in die Wahlkabine geht, verfolgt das verkehrte Anliegen, die Demokratie gegen ihre rechten Auswüchse als Wertegemeinschaft zu verteidigen. Das wollen wir diskutieren.

[öffentliche Diskussion]

Datum: Donnerstag, 27. Februar 2025, 19.00 Uhr
Ort:  Bahnhof Langendreer Wallbaumweg 108, 44894 Bochum,  Raum 6
Veranstalter: kritik&argumente

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