Vortrag: Verfolgung homosexueller und queerer Menschen aus Witten im Nationalsozialismus (Ralph Klein
In Zeiten immer mehr steigender Queerfeindlichkeit wollen wir die aktuelle Geschehnisse in ihrer historischen Kontinuität betrachten. Hierbei wollen wir auf die lokalen Gegebenheiten schauen und schauen gemeinsam mit dem Historiker Ralph Klein auf die Geschichte von Gustav Niessens.
Am 24.09.2025 um 18:00 Uhr kommt der Wittener Historiker Ralph Klein für einen Vortrag ins Jugendcafé Treff° (Mannesmannstr. 6, 58455 Witten), um über die Verfolgung von homosexuellen Menschen in Deutschland und dessen Folgen daraus zu referieren. Die strafrechtliche Verfolgung homosexueller Männer fand bereits vor dem Nationalsozialismus statt. Den diesbezüglichen Verfolgungs-Paragraphen 175 gab es seit dem 1. Januar 1871 im Deutschen Strafrecht. Die Nazis radikalisierten die Verfolgung jedoch. Zum einen, indem sie die Strafvorschriften erweiterten und verschärften, zum anderen, indem sie die Verfolgung in den Kontext der NS-Rassepolitik stellten. Ab 1940 wurden zudem Tausende nach § 175 verurteilte Männer in ein Konzentrationslager eingewiesen.
Einer von ihnen war Gustav Niessen aus Witten. Ihm ein Stück weit auf seinem Lebensweg zu folgen, gestattet einen Blick auf homosexuelle Lebenswelten im Witten der Weimarer Republik. Die Geschichte seiner Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland steht stellvertretend für Tausende andere verfolgter Homosexueller. Einmalig sind jedoch die Auswirkungen seiner Verfolgung auf seine Familie, die in der Kesselstraße lebte. In der Bundesrepublik Deutschland dauerte die Verfolgung Niessens an. Er kämpfte vergeblich für die Anerkennung des erlittenen Unrechts. Die Geschichte Gustav Niessens ist nicht nur eine Geschichte der Verfolgung homosexueller Männer, sondern auch eine Wittener Geschichte.
Insbesondere dadurch, dass das Thema der Verfolgung homosexueller Menschen im Nationalsozialismus zu wenig Aufmerksamkeit im schulischen Rahmen bekommt, ist es für uns als WERK°STADT ein besonderes Anliegen, zu versuchen die inhaltliche Lücke zu schließen.
Eine Anmeldung für den Vortrag ist nicht notwendig, kommt einfach vorbei. Der Eintritt ist kostenlos.