Antifa Café Dortmund
„Zur anachronistischen Wiederkehr des Antiimperialismus - Manichäismus, Autoritarismus und Antisemitismus in roten Gruppen“ mit Luise Henckel
Gegenwärtig wird viel über die Wiederkehr linksautoritärer Gruppen spekuliert, deren Vokabular und Auftreten dem antiautoritären antifaschistischen Konsens des 21. Jahrhunderts diametral gegenübersteht. Angesichts der Jahrzehnte, die die aus jenen Reihen dröhnenden Slogans schon auf dem Buckel haben, mag einerseits die Hartnäckigkeit aber auch die scheinbare Attraktivität der antiimperialistischen Logik für eine junge Generation auf den ersten Blick vielleicht verwundern.
Es ließe sich wohl diskutieren, ob wir es aktuell mit einer tatsächlichen Wiederkehr solcher Neo-Guerillas zu tun haben oder die mitgeschleppten Ideologeme und Organisationsformen die Linke eigentlich nie ganz verlassen haben. Wäre die gegenwärtige Konjunktur damit nun Ausdruck linker Orientierungslosigkeit, Krisensymptom oder vielmehr Erfolgskonzept eines sich auf Kommodifizierbarkeit verstehenden Polit-Aktivismus ist, der sich nur noch in der Rhetorik als (links-)radikal und im Antisemitismus als real erweist?
Der Vortrag versucht die aktuellen Artikulationen des Linksautoritarismus – in seiner martialisch-männlichen sowie seiner kollektiv-kulturalistischen Ausdrucksform – historisch und gesellschaftlich nachzuvollziehen. Dabei soll die Erklärung für ihre Beharrsamkeit genauso im Vordergrund stehen, wie die Frage, was diese für eine gegenwärtige antifaschistische Theorie und Praxis bedeutet.