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Einsperren, Verwalten, Abschrecken - Die Funktion der Knäste und Utopien jenseits davon.

Veranstaltung des ABC Ruhr im Rahmen des Aktionsmonat gegen Polizeigewalt.

Einsperren, verwalten, abschrecken – Die Funktion der Knäste und Utopien jenseits davon
„Stell dir vor dir würde von einem Tag auf den nächsten die Kontrolle über dein Leben genommen werden. Viele Entscheidungen, beispielsweise wann du isst, wann du schläfst, wann du andere Menschen treffen kannst – und welche anderen Menschen –, ob und welche Bücher du lesen darfst würden von anderen Menschen für dich getroffen. Stell dir vor, du würdest gezwungen werden, für einen Tageslohn von rund 8 Euro zu arbeiten und irgendwer würde dich trotzdem zwingen, einen Teil dieses Geldes zu sparen.“ (kaos muc)
Das Gefängnis ist eine zentrale Institution des Justizsystems, es wirkt dabei nicht nur auf Gefangene ein, sondern auf uns alle. Die Drohung eingesperrt zu werden, lässt uns zweimal nachdenken, bevor wir uns nehmen, was wir zum Leben brauchen, bevor wir die Regeln der Herrschenden überschreiten. Denn Knäste sind einer der krassesten Ausdrucksformen des repressiven Herrschaftsapparates. Sie sichern Eigentum, Ausbeutung und Unterdrückung.
Daher ist es nur logisch, dass ein Großteil der Eingesperrten wegen „Eigentumsdelikten“ im Gefängnis sitzen. Wegen Vorwürfen wie Diebstahl oder ohne Ticket fahren. Ohne ausreichenden Zugang zu für sie notwendige materielle Güter und Dienstleistungen, werden sie für den Versuch, sich diese anzueignen, hinter Gitter gebracht. Mehr als ein Drittel der Eingesperrten sitzen in Deutschland, da sie eine Geldstrafe nicht bezahlen konnten. Somit ist die Ersatzfreiheitsstrafe eine der krassesten Ausdrücke der Bestrafung fürs arm sein. Währenddessen verdient eine ganze Industrie rund um Gefängnisse prächtig daran. Von überteuerten Dienstleistungen wie Telefonieren im Knast zu Knastarbeit für Löhne, die eigentlich nur ein Hohn sind. Die gesamtgesellschaftliche Konditionierung wird uns dabei als Notwendigkeit dargestellt. Nur so könnte Chaos vermieden werden. Das Argument der Knast wäre nötig um Gewalt zu verhindern, ist allerdings mehr als fraglich. Selbst das Justizministerium kam in einer Studie zu der Schlussfolgerung, dass Haftstrafen gegenüber nicht einsperrenden Strafen, die Wahrscheinlichkeit eine Gewalttat wieder zu begehen eigentlich erhöhen. Nicht wirklich erstaunlich, dass ein so gewaltvolles System wie Gefängnisse, Gewalt eher fördern. Warum also ist ein System, dass die gewaltvollen Zustände in unserer Gesellschaft eher verschlimmert eine so zentrale und scheinbar unabdingbare Institution?
Darüber wollen wir mit euch diskutieren und uns fragen, warum gibt es Knäste, was ist deren Funktion? Wie hängen soziale Konditionierung, staatlicher Machterhalt und die Idee des Einsperrens zusammen? Und was sind unsere Utopien einer freieren Gesellschaft?
Der Workshop findet in deutscher Lautsprache statt. Bei Bedarf können wir versuchen, eine Flüsterübersetzung vor Ort zu organisieren. Wenn eine Übersetzung gebraucht wird, gerne schon vorher Bescheid geben.

Der Solidaritätskreis Justice4Mouhamed veranstaltet im August einen Aktionsmonat gegen Polizeigewalt, um auf den sich jährenden Mord an Mouhamed Lamine Dramé aufmerksam zu machen. Die Initiative möchte gemeinsam mit anderen Akteur*innen Problematiken und kreative Potenziale, rund um das Thema Polizei besprechen.
Dabei ist ein Anliegen vielen unterschiedlichen Perspektiven Raum zu geben und die Möglichkeit für Diskussion und Austausch zu schaffen.
Am 12. August wird es erneut eine bundesweite Demonstration geben und Veranstaltungen wie Vorträge, Buchvorstellungen und gemeinsame Radtouren zur Thematik sind in geplant.
Für den 8.8. ist eine Gedenkveranstaltung auf dem Kurt-Piehl-Platz angesetzt.

Für Neuigkeiten schaut gerne unter:

justice4mouhamed.org
Instagram: @solidaritaetskreismouhamed
Twitter: @solimouhamed

Der Solidaritätskreis ist zu Erreichen unter: solidaritaetskreismouhamed@riseup.net

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