Adele - inter* im Nationalsozialismus. Kurzvortrag, Lesung und Paneldiskussion
„ICH WÜRDE SO GERNE MEIN LEBEN IN DIE WELT SCHREIEN (…)“ (Adele Haas, 28. März 1961)
Input & Lesung mit Jako Wende, anschließend eine Paneldiskussion mit Maria Babusch über die historische Unsichtbarmachung von inter* und trans* Biographien und die künstlerisch sowie aktivistische Auseinandersetzung damit
Jako Wende stellt die Biographie von Adele vor, einer inter*Person, die während des Nationalsozialismus massive Gewalt erfahren hat. In einem bewegenden Kurzinput erzählt Jako Wende von Adeles Verfolgung und ihrem Lebensweg. Der Kurzvortrag endet mit der Lesung einiger Gedichte, die Adele während ihrer Haft in Gefängnissen und Konzentrationslagern geschrieben hat.
Jako Wende forscht aus aktivistischen Motiven zur Verfolgung von trans*, inter* und/oder Gender nonkonformen Personen im Nationalsozialismus. Dabei konzentriert sich die Recherche besonders auf Menschen, die in der bisherigen Erinnerungskultur keinen Platz gefunden haben.
Maria Babusch ist Autorin, Theatermacherin und Moderatorin. Mit HACKER AUF ESTRADIOL hat sie einen künstlerischen, spekulativen Bühnenessay über Videokunst, Transsexualismus, den Mond, Elektronische Musik, den Verlust des Techno-Optimismus und das Danach erschaffen. In den Fokus werden zwei Biographien von den trans* Frauen Lynn Conway und Wendy Carlos gestellt.
Die Ansätze von Maria Babusch und Jako Wende vereint die Motivation, vom Vergessen bedrohte inter und trans*Biographien zu recherchieren und aufzuarbeiten und in die Welt hinauszutragen. Dabei werden die Beiden selbst zu einem Medium. Während Jako Wende die eigene Arbeit aktivistisch begreift, versteht Maria Babusch die eigene Arbeit als künstlerisch. Wo haben die Arbeiten Überschneidungen? Woher kommt das große Interesse für die Recherche und Archivarbeit? Und was für eine Beziehung pflegen die Beiden zu den Personen, denen sie nun eine Stimme verleihen?
„Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien, und veröffentlichen aber dazu gehört Geld, und das fehlt bei mir, es ist doch bestimmt einmalig und interessant, garnicht zu glauben, es klingt wie ein Märchen, überhaupt das ich das ausgehalten habe, und noch lebe ein Wunder.“ Adele 28.03.1961