Angriff auf die Erinnerungskultur in Argentinien
Infoabend und Gespräch
Während der argentinischen Militärdiktatur von 1976 bis 1983 wurden Tausende Menschen gefoltert und ermordet. Die Aufarbeitung dauert an und gilt als vorbildlich – ein Großteil der Täter wurde juristisch belangt, die Opfer entschädigt und an vielen Orten sind Gedenkstätten errichtet worden, die an die vielen Opfer und ihre Schicksale erinnern. Doch all das ist unter Präsident Javier Milei stark unter Beschuss. Die Erinnerung an die Militärdiktatur soll in den Hintergrund treten, es wurden zahlreiche Stellen und Mittel gestrichen, viele Einrichtungen und Institutionen sind akut von der Schließung bedroht. Das Ziel ist die Umdeutung der Diktatur, die bisher nur “einseitig” beleuchtet worden sei. Milei will die Notwendigkeit der Diktatur hervorheben, die eine Reaktion auf linken Guerillas gewesen sei. Wie die Zivilgesellschaft in Argentinien damit umgeht, was das für die Zukunft bedeutet und wie eine gelungene Erinnerungskultur überhaupt aussehen kann, darüber informieren und sprechen an diesem Abend Pedro Crovetto und Germán Wiener. Außerdem wird Valeria Vegh Weis online zugeschaltet sein und zur Kriminalisierung von politischem Aktivismus im Kontext der Erinnerungskultur in Argentinien sprechen. Live aus Argentinien zugeschaltet sein wird außerdem Belén Estefania Altamirando Taranto, die über die Suche nach der eigenen Identität und die aktuelle Situation der Abuleas de Córdoba sprechen wird.