latscher.in
progressive politik und nicht-kommerzielle kultur
in dortmund und umgebung

Ralf Feldmann | Erfolgsgeschichte oder langer Weg? Zur Auseinandersetzung mit dem NS-Unrecht aus Bochumer Perspektive

Ralf Feldmann, Richter am Amtsgericht Bochum im Ruhestand, berichtet aus Bochumer Perspektive mit eigenen Erlebnissen aus seinem Richterleben wie schwierig – letztlich unabgeschlossen – es war und ist, dieses Narrativ innerhalb der Justiz aufzubrechen: keine Erfolgsgeschichte, aber die Öffnung zum ethischen Minimum und zur historischen Wahrheit.

Die Justiz danach hat die Verbrechen von Richtern im Nationalsozialismus nie bestraft: nicht die furchtbaren Strafrichter für Tausende maßlose Todesurteile, nicht die Justizelite in den Justizverwaltungen, die Unrecht und Verbrechen von Anfang an administrativ umsetzten und absicherten. In der eigenen historischen Erinnerung der Justiz daran waren Justizangehörige eher dem Regime machtlos ausgelieferte Opfer, die das Schlimmste verhindern wollten, kaum je Mittäter von Menschenvernichtung. Achtungsvoll gedachte man ihrer in Präsidentengalerien von Gerichten. Wer gehorsam mitmachte, sah sich im Nachhinein als tragisch gescheiterter Diener des Rechts, ja als Widerständler verklärt. Diese vergangenheitspolitische Sicht gab es auch in Nordrhein-Westfalen.

Kalendereintrag herunterladen (ICS)